Rund 60 Zuhörer kommen zur Lesung mit Hatice Akyün im Heimathaus - Autorin verpackt Thema Integration auf humorvolle Weise
Sittensen 06 Feb. 2012
Hatice Akyün, freie Journalistin und deutsch-türkische Schriftstellerin möchte in ihren Büchern aufzeigen, dass es „ganz tolle Seiten im türkischen Leben gibt, jenseits von Zwangsverheiratung und Ehrenmord“. Das tut sie mit viel Witz und Heiterkeit. Einen Eindruck dessen vermittelte sie auf Einladung des Präventionsrates der Samtgemeinde Sittensen Freitagabend im Heimathaus im Rahmen einer Lesung.
Das Thema Integration liegt der in Anatolien geborenen und jetzt in Berlin lebenden Autorin am Herzen. Um „der einseitigen Berichterstattung, dass alle türkischen Frauen zwangsverheiratet werden und auf der Flucht vor ihren Brüdern sind“ zu begegnen, wollte sie diese journalistisch bearbeiten. „Die Redaktionen hatten aber kein Interesse an positiven, türkischen Geschichten, also habe ich ein Buch geschrieben“, ließ Hatice Akyün die die rund 60 Zuhörer wissen.
Ihr Erstlingswerk „Einmal Hans mit scharfer Soße“ wurde prompt ein Bestseller und wird jetzt sogar verfilmt. Sowohl aus diesem als auch aus dem Nachfolgeroman „Ali zum Dessert - Leben in einer neuen Welt“ las sie im Heimathaus vor. Die Gäste traten gedanklich ein in das Leben Großfamilie Akyün, die seit 50 Jahren in Deutschland lebt, „in einer Zechensiedlung in Duisburg, wo meine Heimat ist.“ Augenzwinkernd und mit liebevoller Ironie beschreibt die Autorin den Alltag zwischen zwei Welten – „das Herz ist deutsch, die Seele türkisch“ – ohne sich verlassen und entwurzelt zu fühlen.
Im Mittelpunkt stehen die Bemühungen ihres Vaters, die Tochter endlich unter die Haube zu bringen. Aber: Diese sucht „türkisches Feuer und deutsche Zuverlässigkeit“... Dann lernt sie Ali kennen und lieben. Der Nachwuchs kam sofort. Nun leben die Beiden ein glückliches deutsches Leben. Genau davon handelt Hatice Akyüns Buch „Ali zum Dessert. Leben in einer neuen Welt“,
Hatice Akyün versuchte auch in Sittensen, das Miteinander und nicht Gegeneinander zweier Lebenswelten deutlich zu machen. „Mögen Sie mit einem anderen Eindruck nach Hause gehen und jedem Türken nun mit Humor begegnen“, gab denn auch Saliha Arican vom Präventionsrat den Gästen mit auf den Weg.